Dem sorbischen/wendischen Kulturerbe Bedeutung im Strukturwandel geben
Eine Einführung zum Vermittlungskonzept „Natur- und Kulturinterpretation“ am 4. Dezember in Cottbus/Chóśebuz, unter der Leitung von Sebastian Zoepp von der SPREEAKADEMIE (langjähriger Interpretationstrainer und Mitglied im europäischen Dachverband Interpret Europe) sowie Claudia Grünberg vom Berliner Institute for Heritage Studies. Die beiden Referenten erarbeiten gerade gemeinsam für die Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien mbH (MGO) ein Bildungskonzept zur Einführung von Interpretation im Tourismus und unterstützen diesbezüglich auch das UNESCO 5-Projekt fachlich. Rund 30 VertreterInnen von LEADER-Regionen aus Ober- und Niederlausitz, Domowina, Sorben-Wendenbeauftragte der Region, Museologen sowie Fachleute aus Kulturerbe-Forschung und -Management sind der Einladung der Abteilung für Regionalentwicklung und Minderheitenschutz und dem „Inwertsetzungsprojekt der Dompro gGmbH“ zum SI-Standort am Schloßkirchplatz/Pśi Grodowej cerkwi in Cottbus/Chóśebuz gefolgt.
Interessant ist dieses Konzept auch für die Museumsarbeit oder für den Kulturtourismus, wo es gilt, das sorbische/wendische Kulturerbe positiv und nachhaltig an die Lausitzer Bevölkerung sowie an Gäste zu vermitteln. „Es gibt noch viel Potenzial und es ist noch ein weiter Weg zu breiter Sichtbarkeit, Wirksamkeit und Wertschätzung des sorbischen/wendischen Kulturerbes als Einzigartigkeit und Alleinstellungsmerkmal der gesamten Lausitz“, stellt Dr. Fabian Jacobs fest.
In dieser Auftaktveranstaltung wurde zunächst ein Grundverständnis für das vorgestellte Interpretationskonzept entwickelt. Aufgrund der hohen Nachfrage soll die Einführungsveranstaltung im kommenden Jahr erneut angeboten werden. Zudem ist eine weiterführende Veranstaltung geplant, in der konkrete Beispiele für den sorbischen/wendischen Kontext vertieft vorgestellt werden – etwa aus bereits entwickelten Umsetzungen aktueller Strukturwandelprojekte. Interesse besteht auch, das Konzept differenzierter nach Anwendungsbereichen und Zielgruppen weiterzudenken, um z.B. konkrete Handreichungen für den Kulturtourismus und die Museumsarbeit zu entwickeln.
Ein Bericht von Fabian Jacobs und Madlen Domaschke. Mit der Veranstaltungsreihe „RegMje pśepšosyjo“ der Abteilung für Regionalentwicklung und Minderheitenschutz werden aktuelle Themen und Fragen anwendungsorientiert aufgegriffen und mit Praktiker:innen diskutiert. Die Abteilung wird durch die Stiftung für das sorbische Volk aus Mitteln des Bundesministeriums des Inneren und für Heimat aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.