Schleifer Sprachführer „Ho zachopjonku jo było to słowo“ vorgestellt
Ursprünglich beinhaltete das neunte Arbeitspaket im Gesamtvorhaben Sprachlandschaft Schleife die Erstellung einer „Informationsbroschüre inklusive eines kleinen Sprachkurses“. Am 7.12.2022 konnte jedoch, nach dreijähriger Bearbeitungszeit der 343-seitige, vierteilige Schleifer Sprachführer als eines der Hauptergebnisse im Projekt präsentiert werden. Die Veranstaltung in der Schleifer Kirche besuchten rund 80 Interessierte aus dem Schleifer Kirchspiel sowie aus der Ober- und Niederlausitz. Musikalisch umrahmt wurde die Buchpremiere von der Gesangsgruppe des Vereins Kólesko, welcher als Kooperationspartner des Sorbischen Instituts wesentlich am Entstehen des Sprachführers beteiligt war. In seiner Laudatio hob Dr. Fabian Kaulfürst die Bedeutung der Zusammenarbeit verschiedener Akteure hervor und nannte das Buch ein „Kompendium des Schleifer Sorbischen“, das nicht nur Sprachwissen transportiert, sondern auch geschichtliches Verständnis vermittelt, stets eine praktische Handreichung für die Alltagskommunikation, aber auch eine gute Quelle für die Sprachwissenschaft ist.
Als eine Dokumentation lebendiger Sprache bildet das Buch das heutige Schleifer Sorbisch ab. Durch die Zusammenarbeit mit Muttersprachlern, allen voran Hanzo Mrosk aus Trebendorf, konnten die sprachlichen Inhalte der Konversationskapitel und die grammatischen Tabellen verlässlich rückversichert werden.
Als Ehrengast war Dr. Hync Rychtaŕ anwesend, der den beiden Autoren Juliana Kaulfürst und Simon Blum als Mentor eng zur Seite gestanden hat. Als „der Sprachwissenschaftler auf der Welt mit dem wohl breitesten Wissen zum Schleifer Sorbisch“, so Fabian Kaulfürst, hat Hync Rychtaŕ nicht nur wichtige Vorarbeiten z.B. für den Grammatikteil des Sprachführers geleistet, sondern auch Texte für den Informationsteil des Sprachführers beigesteuert und war Namensgeber des Titels „Ho zachopjonku jo było to słowo – Im Anfang war das Wort“. Auch die Wortneuschöpfung „Rozprajak“ als Äquivalent für Konversationsbüchlein, ein so nur im Schleifer Sorbischen mögliches Wort, stammt aus der Feder von Hync Rychtaŕ.
Nach der Laudatio stellten Juliana Kaulfürst und Simon Blum das neue Buch in einigen Details vor und gaben Einblicke in ihre Arbeit am Sprachführer. Neben bereits erwähntem Arbeitspaket nahmen die beiden Sprachwissenschaftler im Projektzeitraum von 2019 bis 2021 weitere Dokumentations- und Inventarisationsarbeiten zum Schleifer Sorbisch vor. Der Freistaat Sachsen unterstützte das Gesamtvorhaben Digitales Informationsportal zu sorbischen Sprachlandschaften – Konzeption und Erarbeitung eines Prototyps am Beispiel der Sprachlandschaft Schleife mit einer Fördersumme von rund 260.000 Euro. Als Vertreterin des Sächsischen Wissenschaftsministeriums war Dr. Caroline Wagner angereist und sprach spontan einige persönliche Worte.
Autorin des Beitrags: Juliana Kaulfürst