Kulturelle Sicherheit in zweisprachigen Gemeinden

am Beispiel der drohenden Nichteinrichtung einer fünften Klasse in Radwor/Radibor 2005
Karoline Brützel
Hrsg. Sorbisches Institut/Serbski institut

115 Seiten. A5-Broschur

ISBN: 978-3-948166-90-8
Preis: 8,00 €
Erscheinungsjahr: 2024

Inhalt

Das Land Sachsen gewährleistet den Schutz des sorbischen Schulwesens nach Artikel 6 Abs.1 zur Bewahrung der Identität und zur Pflege und Entwicklung der sorbischen Sprache. Zu Beginn des 21.Jahrhunderts waren jedoch einige sorbische Mittelschulen aufgrund mangelnder Schüler:innenzahl von einer Nichteinrichtung ihrer Klassen und der nachfolgenden Schulschließung bedroht, darunter die Mittelschulen in Crostwitz, Panschwitz-Kuckau und Radibor. Dank eines positiven Ausgangs vor dem Sächsischen Oberverwaltungsgericht konnte die Mittelschule Radibor als Einzige erhalten bleiben.

Dieser Sachverhalt wurde als Grundlage für zehn qualitative Interviews genommen, um über die kulturelle Sicherheit in zweisprachigen Gemeinden im Kontext der Nichteinrichtung der fünften Klasse in Radibor einerseits, aber auch für die Interviewpartner:innen in einem persönlichen und allgemeineren Kontext andererseits zu forschen. Dafür wurden die Interviews einer qualitativen Inhaltsanalyse unterzogen und mit dem Konzept der drei Ebenen kultureller Sicherheit nach Gruschke in Verbindung gebracht. Diese sind: erstens politische Sicherheiten und Rechte zur Ausübung der eigenen kulturellen Identität, zweitens der tatsächliche Zustand bzw. die Umsetzung dieser Rechte und die Stabilität dieser und drittens die Anerkennung der Minderheit durch die Mehrheitsgesellschaft.

Es hat sich dabei gezeigt, dass die politische und rechtliche Lage durchweg positiv bewertet wird – es aber große Diskrepanzen zu der tatsächlichen Umsetzung gibt. Hierbei wird der Minderheitenschutz als zweitrangig gegenüber anderen Vorgaben erachtet, wie es auch der Untersuchungsgegenstand der drohenden Klassenschließungen deutlich macht. Besonders defizitär und mangelhaft zeichnet sich die dritte Ebene ab. Anerkennung der sorbischen Minderheit wird meistens nur im Kontrast zu Ablehnung referiert – wobei die Erzählungen über strukturelle und gesellschaftliche Diskriminierung, rechtsgesinntes Gedankengut und rechte Gewalt dominieren.

Buchvorstellung

  • 13. 9. 2024, 18 Uhr, Bahnhof der Inklusion in Radibor
  • mit Autorin Karoline Brützel
  • gemeinsame Veranstaltung des Sorbischen Instituts mit dem Bahnhof der Inklusion
  • Der Eintritt ist frei.

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