Sprachlandschaft Schleife. Konzeption und Erarbeitung eines Prototyps für ein Informationsportal zu sorbischen Sprachlandschaften
Die Region Schleife gehört zu jenen Teilen des sorbischen Siedlungsgebiets in Sachsen, die seit vielen Jahrzehnten vom Braunkohlebergbau direkt betroffen sind. Umsiedlungen von mehreren Ortsteilen und gravierende Einschnitte in die historisch gewachsene Kulturlandschaft beschleunigten dabei den Verlust von Praxis und Wissen um das regionale sorbische Kulturerbe. Besonders betroffen ist davon die regionale Variante der sorbischen Sprache, das Schleifer Sorbisch. Im Projekt wurde in enger Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren das sprachliche Erbe der Schleifer Region umfassend inventarisiert und dargestellt, um so die sorbische Prägung der Region und den damit verbundenen Zugang zum (im)materiellen sorbischen Kulturerbe besser wahrnehmbar und nutzbar zu machen – zur Stärkung der Grundlage für eine identitätsstiftende gemeinsame Pflege lokaler Bräuche und Feste sowie für mögliche Verwendungen in den Bereichen der Kulturökonomie oder des Kulturtourismus. Zugleich wurde im Vorhaben, das in Zusammenhang mit den anlaufenden Strukturwandelmaßnahmen in der Lausitz stand, der Prototyp für eine inhaltlich und geografisch breiter angelegte digitale Informationsplattform zu sorbischen Sprach- und Kulturlandschaften erarbeitet.
Das Vorhaben lief seit Mitte 2019. Die Projektergebnisse werden seit Ende 2022 auf dem Wissensportal Sorabicon präsentiert. Eine öffentliche Vorstellung fand am 23. Januar 2023 statt, siehe Veranstaltungskalender.
Ergebnisse
- Publikation Ho zachopjonku jo było to słowo. Slěpjański rozprajak – Schleifer Sprachführer, herausgegeben im Jahr 2022 von Verein Kólesko e.V. in Kooperation mit dem Sorbischen Institut e.V. (Buchpremiere war am 7. Dezember 2022 in der Schleifer Kirche.)
- Modul Sprachlandschaft Schleife im SORABICON – Wissensportal des Sorbischen Instituts (veröffentlicht im Dezember 2022)
Projektbeteiligte: Marek Slodička, Simon Blum, Christian Zschieschang , Fabian Kaulfürst, Juliana Kaulfürst (bis Ende 2022)
Förderer
Das Projekt wurde mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.