Sorbische Literatur in Anthologien der DDR-Zeit

Anthologien der DDR-Zeit begeben sich mitten in das Spannungsfeld von infrastrukturellen, etwa (kultur-)politischen, Maßstäben und dem ästhetischen Eigensinn von Literatur. Sie erweisen sich als Plattform, auf der verschiedene Akteure mit jeweils spezifischen Zielen, Interessen und Ansprüchen interagieren. Hier tragen sie ihre Konflikte aus und entwickeln im literarischen Handeln zwischen Grabenkämpfen, Schulterschlüssen und Diskussionen ihre Positionen. 

Das Projekt setzt sich zum Ziel, Prozesse sorbischer Literatur in einem bestimmten Medium und Zeitraum zu erschließen, zu analysieren und zu deuten. Dazu werden in einem quellenorientierten Vorgehen die Texte gemeinsam mit der umgebenden und bestimmenden Infrastruktur betrachtet. Am Komplex Anthologie beteiligen sich viele Akteure: Beiträger:innen, Herausgeber:innen, Verfasser:innen von Vor- oder Nachwort und Klappentext, Übersetzer:innen, Verlage, die Berliner Zensurbehörde, das Publikum und die Literaturkritik. Dieses breite Spektrum bedingt verschiedene Textsorten, die das Projekt auswertet und in ihrer Verbindung sowie gegenseitigen Bedingtheit zeigt.


Projektbeteiligte: Juliane Rehnolt