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Studien zur Semiotisierung des Sorbischen Ostereis (Dissertationsvorhaben)

Das verzierte sorbische Osterei gilt in der öffentlichen Wahrnehmung als eines der prägendsten Symbole der Lausitzer Sorben. Dennoch hat die sorabistische Forschung bislang nur wenige Beiträge zur Ergründung seines hohen kulturellen Stellenwerts vorgelegt. Ausgehend von der Annahme, dass das sorbische Osterei und die damit verbundenen Praktiken einer fortwährenden Bedeutungsaufladung unterliegen, untersucht das Dissertationsprojekt zum einen, welche Faktoren diesen Prozess motivieren und prägen. Zum anderen werden die verschiedenen Bedeutungen und Inhalte analysiert, die innerhalb und außerhalb der sorbischen Community damit kommuniziert werden, sowie deren Wandel über die Zeit hinweg.
Bezugnehmend auf ritualtheoretische Überlegungen werden die Bräuche und Praktiken, in die das sorbische Osterei eingebettet ist, näher betrachtet. Zudem wird untersucht, welche Akteure die Bedeutung sorbischer Ostereier aushandeln und mit welcher Legitimation sie dies tun. Besonders durch die institutionelle Förderung der Herstellung sorbischer Ostereier – zunächst durch das Haus für sorbische Volkskunst, später durch den Förderkreis für sorbische Volkskultur – entstanden weit verzweigte Netzwerke zwischen Volkskunstschaffenden in der Lausitz und darüber hinaus.
Das Projekt versteht das sorbische Osterei als einen multimodalen Bedeutungsträger und verfolgt daher einen interdisziplinären Ansatz. Es vereint Perspektiven aus Kulturwissenschaft, Linguistik und den Digital Humanities. Neben der Analyse der im Rahmen der fotografischen Erfassung der Sammlung von Lotar Balke erhobenen Daten wird ein thematisches Korpus erstellt und ausgewertet. Ergänzend dazu wird die Expertise von Volkskunstschaffenden einbezogen, um ein möglichst umfassendes Bild der Bedeutungsdimensionen des sorbischen Ostereis zu zeichnen.


Projektbeteiligte: Marleen Schindler