SERVI (1975-2005). Pioniere der elektronischen Musik
Die Band „Servi pacis“ (dt. Diener des Friedens, später SERVI) wurde 1975 von zwei Abiturienten der Sorbischen Erweiterten Oberschule Bautzen gegründet. Mit ihrem experimentellen Stil bewegte sich die Gruppe deutlich außerhalb des kulturpolitischen Rahmens der DDR und spielte anfangs fast ausschließlich im kirchlichen Umfeld. Aufgrund des Studiums der Mitglieder verlagerte sich die Tätigkeit seit 1979 von der Lausitz nach Berlin. Seit 1981 arbeitete das Duo nur im Bereich elektronischer Musik. Seit 1983 erschienen privat produzierte Tonträger, die in der DDR frei verkauft werden durften. Trotz Beobachtung durch die Staatssicherheit erhielten SERVI im selben Jahr die staatliche Spielerlaubnis und traten fortan hauptberuflich auf. Sie zählen bis heute zu den Pionieren elektronischer Musik in der DDR. Mit dem politischen Umbruch 1989/90 brach die Konzerttätigkeit abrupt ab. Die Tätigkeiten wurden im verlegerischen, gestalterischen und musikorganisatorischen Bereich bis zur Auflösung der Gruppe noch bis 2005 fortgesetzt.
Das Vorhaben schließt unmittelbar an die Ergebnisse des Drittmittelprojekts in den Jahren 2020 bis 2022 zur sorbischen Kultur- und Kreativwirtschaft in der Transformation an. Die Aufarbeitung der Bandgeschichte SERVI steht damit exemplarisch für den Wandel des sorbischen Kultur- und Kreativsektors. Zu untersuchen ist die Verbindung ethnischer Selbstvergewisserungsstrategien und ökonomischer Inwertsetzung vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Umbruchs von 1989/90 und der sich wandelnden Musikbranche.
Projektleitung: Theresa Jacobs