Gefährdet oder gefährlich? Zur Versicherheitlichung der inneren Minderheitenpolitik im Deutschland der Zwischenkriegszeit

Das Ende des 1. Weltkriegs markiert eine bedeutende Zäsur in der Geschichte von Minderheiten, kleinen Völkern und non-dominant ethnic groups in ganz Europa. Die Veränderungen der politischen Landkarte nach 1918 zwangen nicht zuletzt auch den deutschen Staat zur Entwicklung einer kohärenten Minderheitenpolitik, sowohl mit Blick auf die deutschen Minderheiten im Ausland als auch mit Blick auf die nationalen Minderheiten im Inland. Beide Handlungsfelder, die sogenannte (Außen-)“Volkstumspolitik“ sowie die innere Minderheitenpolitik des Deutschen Reiches, waren in der Praxis vielfach miteinander verschränkt.

Ziel des Projektes ist eine strukturgeschichtliche Untersuchung der „Sorbenpolitik“ im Kontext der allgemeinen inneren und äußeren Minderheitenpolitik des Deutschen Reiches und seiner Länder nach 1918. Der Fokus liegt auf den institutionellen Grundlagen und Mechanismen dieser Politik, die im Rahmen einer Mehr-Ebenen-Analyse auf Landes-, Reichs- und supranationaler Ebene beschrieben werden sollen. Besonderes Augenmerk gilt der 1920 vom Reich, Preußen und Sachsen gegründeten und der Kreishauptmannschaft Bautzen als Dienststelle zugeordneten „Wendenabteilung“ zur politischen Überwachung vermeintlich separatistischer und irredentistischer Bestrebungen bei den Sorben.


Projektbeteiligte: Friedrich Pollack