Filmische Repräsentation(en) ethnischer Minderheiten. Ein Vergleich der Darstellung indigener Identität im Film auf inter-, nationaler und europäischer Ebene (Dissertationsvorhaben)

Kultur, Kommunikation und Identität stehen in Wechselwirkung zueinander. Ohne Kultur gäbe es keine Kommunikation und ohne Kommunikation keine Kultur. Auch die Bildung von Identität wäre ausgeschlossen, da sich diese durch einen ständigen Abgleich der eigenen mit der fremden kulturellen Anordnung formiert. Massenmedien reihen sich in diese Wechselbeziehung ein, da Wissen und Meinungsbildung über fremde Kulturen häufig von Medien erzeugt werden; sie können eine transkulturelle Wirkung haben und eine kulturübergreifende Verständigung vorantreiben. Somit nimmt die Konstruktion von Kultur durch Medien Einfluss auf unsere Selbst- und Fremdwahrnehmung und wirkt auf die Entwicklung der eigenen kulturellen Identität ein.

Das Medium Film – als historisch gewachsene(s) Kunstform und massenmediales Kommunikationsmittel – übernimmt wichtige Aufgaben der Repräsentation, Aufarbeitung und Ausdifferenzierung verschiedener Thematiken des öffentlichen Lebens. Film interagiert mit dem Publikum und ist daher in ein gesellschaftliches Kommunikations- und Interaktionsverhältnis eingebettet. Er fungiert als Bedeutungsträger, dem durch Bedeutungszuweisungen und Erlebnisstrukturen Sinn zugeschrieben wird. Das Massenmedium Film ist folglich nicht nur identitätsstiftendes „Werkzeug“, sondern auch Spiegel gesellschaftlichen Zeitgeists.

Das Dissertationsvorhaben begründet sich in der Frage nach der Bedeutsamkeit filmischer Repräsentation(en) ethnischer Minderheiten und deren Einfluss auf Identitätsbildung und Verortung innerhalb eines gesellschaftlichen Gefüges. Mithilfe einer rezeptionsästhetischen Filmanalyse soll anhand ausgewählter Filme beispielhaft die Darstellung indigener Identität – einschließlich ihrer Entwicklung im zeitlichen Verlauf – im sorbischen, samischen und Māori-Film untersucht und im Anschluss vergleichend gegenübergestellt werden.

Die Dissertation wird betreut von Prof. Dr. Elizabeth Prommer, Institut für Medienforschung an der Universität Rostock.