Sprachenpolitik in der Lausitz
Sprachenpolitik und Sprachenrecht im deutsch-sorbischen Gebiet 1990 bis 2014Ludwig Ela
150 stronow. A5-brošura
ISBN: 978-3-9813244-7-1
Płaćizna: 3,00 €
lěto wudaśa: 2014
Wopśimjeśe
Als Sprachenpolitik zugunsten sprachlicher Minderheiten werden diejenigen politischen Aktivitäten seitens des Staates einerseits und der Minderheit und ihrer Interessenvertretung andererseits definiert, die Status, Funktion und Verbreitung einer Sprache im öffentlichen Raum betreffen. Sie kann dabei auf Erhalt, Ent-wicklung oder Revitalisierung ausgerichtet sein oder, im Gegensatz dazu, auf Zurückdrängung und Assimilation.
Nach 1990 wurde eine an Vorleistungen der Nationalitätenpolitik in der DDR anknüpfende Sprachenpolitik zum Bestandteil bundesdeutscher, brandenburgischer und sächsischer Minderheitenpolitik. Übereinstimmende Eckpunkte dabei waren:
- Die beiden sorbischen Sprachen, das Obersorbische und das Niedersorbische, sind wesentliche, Identifikation stiftende Komponente für die Lausitzer Sorben als nationale Minderheit. Die Bundesregierung definiert nationale Minderheiten gegenüber dem Europarat u. a. mit dem Vorhandensein einer eigenen Sprache und sieht in der Sprache ein hervorstechendes Merkmal der sorbischen Identifikation.
- Die beiden sorbischen Sprachen werden als existenziell gefährdet angesehen. Diese Gefährdung resultiert nicht aus einer auf Sprachtod ausgerichteten poli-tischen Zielstellung, sondern aus der extremen Minderheitenposition und den demografischen Disproportionen der Sprecher des Sorbischen.
- Der Staat reguliert die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Sprachgebrauch im öffentlichen Bereich. Die Vermittlung der sorbischen Sprachen an Bildungseinrichtungen wird gefördert und im öffentlichen Bereich ist ihre Nut-zung formalrechtlich gesichert. In den öffentlich-rechtlichen Medien wird das Sorbische berücksichtigt.
- Die zivilgesellschaftlichen Interessenvertretungen der Sorben und die sorbischen Institutionen sind in die Gestaltung der Sprachenpolitik in Brandenburg und Sachsen einbezogen.
Auf der Basis dieser grundlegenden Positionen gibt es in beiden Bundesländern eine Fülle von sprachenpolitischen und rechtlichen Regelungen, die in dieser Studie analysiert werden.