Internationale Konferenz „Reformation und Ethnizität. Sorben, Letten und Esten im 16. und 17. Jahrhundert“
Die Reformation setzte neben fundamentalen theologischen auch erhebliche gesellschaftliche Entwicklungen in Gang, deren Auswirkungen in ganz Europa spürbar waren. Auch für viele sogenannte Kleine Völker stellte die Spaltung der Kirche und die Ausbildung konkurrierender christlicher Konfessionen am Beginn der Neuzeit eine wichtige Zäsur dar, die einen tiefgreifenden sozialen und kulturellen Wandel nach sich zog.
Am Beispiel der Sorben, Esten und Letten soll auf der Konferenz in vergleichender Perspektive nach den langfristigen Auswirkungen von Reformation und Konfessionsbildung auf die Glaubens- und Lebenswelten der Kleinen Völker Ostmitteleuropas im 16. und 17. Jahrhundert gefragt werden. Insgesamt 18 Referentinnen und Referenten aus den Geschichts-, Kultur-, Literatur- und Sprachwissenschaften sowie aus der Theologie und der Kunstgeschichte widmen sich in ihren Vorträgen einerseits den Brüchen und langfristigen Entwicklungen im Gefolge der Reformation, andererseits aber auch den Kontinuitäten zwischen vor- und nachreformatorischer Zeit. Gefragt wird sowohl nach den Inhalten und Trägern des zeitgenössischen gelehrten Diskurses über Völker und Sprachen als auch nach dem Spannungsverhältnis von ständischer Ordnung, Ethnizität und Konfession in der Frühen Neuzeit. Ebenso behandelt werden die Rolle der evangelischen Geistlichkeit, die Anfänge volkssprachlicher Schriftlichkeit und Literatur, die Konfessionalisierung der Volkskultur sowie die kunst- und architekturgeschichtlichen Auswirkungen des Glaubenswechsels in Livland und der Lausitz.
Es wird keine Tagungsgebühr erhoben. Aus organisatorischen Gründen bitten wir Sie jedoch um vorherige Anmeldung per E-Mail bis 10. November 2017: reformation(at)serbski-institut.de
Die Konferenz wird von der Fritz Thyssen Stiftung sowie der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen des Verbundprojekts „Gesichter der Reformation in der Oberlausitz, Böhmen und Schlesien“ des Kulturraums Oberlausitz-Niederschlesien gefördert.
In Kooperation mit der Baltischen Historischen Kommission.