Integrated Digital Sorbian Studies
Das Drittmittelvorhaben mit einer Laufzeit von 2022 bis etwa 2027 wird gemeinsam mit der TU Dresden (Prof. Dr. Christian Prunitsch, Slavistik und Prof. Dr. Alexander Lasch, Germanistik) durchgeführt. Es verbindet eine rahmende strategische Maßnahme, die Einbettung der Sorabistik (a) in größere Fächer (Slavistik, Germanistik) und (b) in übergreifende Entwicklungen in den Geisteswissenschaften (Herausbildung der Digital Humanities) mit konkreten Einzelprojekten. Deren Ergebnisse sollen ebenfalls der o. g. Einbettung dienen oder auf andere Weise das Interesse am „kleinen Fach“ Sorabistik stärken.
Das Projekt wird im Förderprogramm „Weltwissen. Strukturelle Stärkung kleiner Fächer“ mit ca. 990 Tausend Euro von der VolkswagenStiftung gefördert. Mit Eigenanteilen von TUD und SI beläuft sich das finanzielle Gesamtvolumen auf etwa 1,6 Mio. Euro.
Teilprojekte am Sorbischen Institut:
- Das Potenzial von Eigennamen nutzen I: Erschließung und Vernetzung von Korpustexten
- Das Potenzial von Eigennamen nutzen II: Wissenstransfer und Citizen Science
- Texte als Wissensspeicher – Globale Zugänglichkeit durch hochwertige Digitalisierung
- Herstellung eines obersorbischen Teilkorpus für eine vergleichende Diskursanalyse:
Das Vorhaben umfasst die Volltext-Extrahierung (auf TEI-Basis) aus den Zeitungsunternehmungen Nowa Doba (1947-1990) und Serbske Nowiny (2007-2016). Die 60 Jahresbände umfassen ca. 85.000 Seiten, die text-extrahiert werden sollen. Es kommt ein automatisierter Workflow zum Einsatz, der mehrere Schritte vom Bild-Scan (in großem Teil vorliegend) bis zum fertigen strukturierten Voll-Text umfasst. Unter anderem erfolgt eine automatische Segmenterkennung, eine manuelle Nachkorrektur des Textflusses, eine automatisierte OCR und eine teilautomatische Post-OCR, sowie eine automatisierte Überführung in das Format TEI-XML. Es kommen Tools aus dem DFG-geförderten OCR-D-Projekt zum Einsatz. Die OCR basiert auf LSTM-Trainingsmodellen für Obersorbisch (, die auf Basis von vorliegenden und im Projekt erzeugten obersorbischen Ground-Truth Texten iterativ erzeugt werden). Die generierten Texte werden final dem obersorbischen Textkorpus zugeführt.
Teilprojekte an der TU Dresden:
- Sorabistisches Curriculum an der TUD:
Zur Stärkung des Kleinen Fachs Sorabistik wird wissenschaftlicher Nachwuchs dringend benötigt. Deshalb ist der Aufbau eines von außen gut identifizierbaren sowie sinnvoll studierbaren Tracks in den bestehenden Studiengangsstrukturen der Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften sowie des Bereichs Geistes- und Sozialwissenschaften erforderlich. Basis sind Sorbisch-Sprachkurse ab dem Niveau A1, die bewusst sowohl für Studierende der Slavistik als auch für weitere Interessenten, etwa aus dem Sorbischen Institut, konzipiert und angeboten werden. Dabei werden u.a. die an der TU Dresden mit entwickelte Selbstlern-App Sorbisch Online Lernen sowie moderne mediale Lernmaterialien für die Erwachsenenbildung erarbeitet und eingesetzt. Flexible Modulbeschreibungen sollen die Offenheit des sorabistischen Tracks auch formal gewährleisten. Die bereits vorliegenden Materialien werden u.a. in Richtung (slavischer) Sprachvergleich und Lerner-Feedback weiter entwickelt. Hinzu treten fachwissenschaftliche Lehrangebote der Professur für Westslavische Literatur- und Kulturwissenschaft, der Professur für Sorabistik, der Professur für Slavische Sprachgeschichte und Sprachwissenschaft. Im Aufbau des sorabistischen Curriculums werden neben der fachlichen Verschränkung mit der Germanistik auch Kooperationsbeziehungen mit der Geschichte, dem Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde, insbesondere auch mit dem Sorbischen Institut in der Lehre vertieft. Dabei werden Aspekte der Virtuellen Lehre an der TU Dresden aufgegriffen und ausgebaut. Fortschritte in den weiteren Maßnahmen im Rahmen von IDSS können direkt in die Stabilisierung des Curriculums integriert werden.
- Digital Kito Lorenc (in Vorbereitung, ab 2025)
- Herstellung eines deutschen Teilkorpus für eine vergleichende Diskursanalyse
- Vergleichende korpuslinguistische Diskursanalyse (in Vorbereitung, ab 2024)
Ansprechpartner: Prof. Dr. Hauke Bartels, Prof. Dr. Christian Prunitsch (TU Dresden), Prof. Dr. Alexander Lasch (TU Dresden)
Kooperationspartner: TU Dresden
- Gemeinsame Medieninformation der TU Dresden und des Sorbischen Instituts vom 21. März 2022 anlässlich der Projektbewilligung
- Sorbisch studieren an der TU Dresden. Sorabistisches Studienprogramm geht im Wintersemester 2024/25 an den Start (gemeinsame Information vom 26. Juni 2024)
https://www.volkswagenstiftung.de/de