Sprachwissenschaft
Seit 2015 arbeitet die Abteilung Sprachwissenschaft standortübergreifend in Bautzen und Cottbus. Zuvor (ab 1992) war die linguistische Beschäftigung mit den beiden sorbischen Schriftsprachen und anderen Varietäten des Sorbischen auf die ehemalige Cottbuser Abteilung für niedersorbische Forschungen und die bis dahin nur in Bautzen angesiedelte Abteilung Sprachwissenschaft verteilt.
Die Beibehaltung beider Standorte des Sorbischen Instituts begünstigt weiterhin die Erforschung des Niedersorbischen wie des Obersorbischen sowie auch der sorbischen Dialekte. Schwerpunkte der Arbeit sind Sprachdokumentation, Lexikologie und Lexikografie sowie Forschungen zum bilingualen Spracherwerb. Hinzu kommt ein systematischer Textkorpusaufbau und die Erarbeitung anderer computerlesbarer Sprachressourcen, u.a. für eine automatische Rechtschreibkontrolle. Zurzeit wird zum Beispiel an einer „Vorlesefunktion“ (Sprachsynthese) für beide Schriftsprachen gearbeitet.
Rückblickend ist das Forschungsspektrum der Abteilung breit und umfasste im bisherigen 21. Jahrhundert auch jenseits der genannten Schwerpunkte Arbeiten zu sehr unterschiedlichen Arbeitsbereichen (Wortbildung, historische und synchrone Morphologie, Phonetik und Orthoepie, Verbalaffigierung, Relativsätze, Sekundäre Prädikation, Lehnwörter, Soziolinguistik, Spracherwerb, Phraseologie, korpuslinguistische Studien, Sprachgeschichte, Geschichte der sorabistischen Grammatikschreibung, Dialektologie, Sprachkontakt u.a. mehr).Im Rahmen ihrer zeitlichen Möglichkeiten stehen die Mitarbeiter der Abteilung Sprachwissenschaft auch für die Sprachberatung zur Verfügung. Der Sprachpraxis dient auch ihre Mitwirkung in der Obersorbischen und der Niedersorbischen Sprachkommission, den maßgeblichen sprachpflegerischen Gremien, die kodifikatorische Entscheidungen für das Obersorbische und Niedersorbische treffen.