Forschungsschwerpunkt „Lebensweisen in der Lausitz im 21. Jahrhundert“
Lebensweisen ethnischer Minderheiten stehen in modernen Gesellschaften unter erheblichem Anpassungs- und Assimilationsdruck. Der Fokus im Forschungsschwerpunkt richtet sich vor diesem Hintergrund auf gegenwärtige Lebensweisen in der mehrsprachigen Lausitz. Der wirtschaftliche, politische und demografische Strukturwandel zieht eine elementare Umgestaltung alltagskultureller Praxen nach sich. Die Wandlungen äußern sich jedoch nicht nur in Verlustszenarien, sondern gleichermaßen in neuen Beheimatungsstrategien und kulturellen Taktiken, mit denen die unterschiedlichen Akteur(innen) vor Ort auf die Veränderungen ihrer Lebenswelten reagieren (Trummer 2015: 140). Demnach lässt sich vielerorts auch eine Vitalisierung resp. Revitalisierung von Minderheitenkulturen erkennen.
Der Forschungsschwerpunkt stellt drei zentrale Forschungsfragen in den Mittelpunkt, die allen zugeordneten Projekten immanent sind: Wie konstituiert sich heute ländliche sorbische, bi- und mehrkulturelle Alltagskultur in ihrer Komplexität? Welche sozialen Mechanismen tragen zur (Re-)Vitalisierung sorbischer Kultur bei und auf welche Art und Weise können Angehörige von Minderheitenkulturen selbst zu ihrer Bewahrung beitragen und auf ihre Entwicklung einwirken?
SprecherInnen: Dr. Anca Claudia Prodan, Dr. Fabian Jacobs
Projekte
- „Sorbische Volkskultur“: Strategien der Erschließung und Vermittlung kulturellen Erbes als Ressource kultureller Resilienz
- Inventar für qualitative Forschungsdaten (Arbeitstitel)
- Praktiken immateriellen Kulturerbes in der Niederlausitz
- SERVI (1975-2005). Pioniere der elektronischen Musik
- Sorbische digitale Welten: Erkundungen von Kultur und Technologie
- Soziolinguistische Einflussfaktoren auf Sprachbiografien zwei- und mehrsprachiger Bewohner der Ober- und Niederlausitz Sprachwissenschaft
- „Sorbischer Fußball“: Aushandlung kultureller Diversität in sozialen Freizeitwelten im lokalen, nationalen und europäischen Kontext