Bautzen/Budyšin - 23.01.2023

Erste Version der sorbischen Vorlesefunktion und Sprachlandschaft Schleife

Das Sorbische Institut stellt Ergebnisse von zwei vom Freistaat Sachsen geförderten Forschungsprojekten vor

Am 23. Januar präsentierten Dr. Astrid Schmiedel und Jan Meschkank, Sprachwissenschaftler am Sorbischen Institut, in Bautzen den aktuellen Stand zur Entwicklung der sorbischen Vorlesefunktion. Die beiden Stimmen „Matej“ (obersorbische Version) und „Juro“ (niedersorbische Version) sind nun ab sofort öffentlich zugänglich. Sie sind ein wichtiges Zwischenergebnis der Forschungsbemühungen des Sorbischen Instituts, die der Freistaat Sachsen mit bisher 700.000 Euro fördert.

Prof. Lechoslaw Jocz, Dr. Astrid Schmiedel und Jan Meschkank, wissenschaftliche Mitarbeiter des Sorbischen Instituts, entwickeln seit 2018 eine Vorlesefunktion für die nieder- und obersorbische Schriftsprache. Gefördert wird das Vorhaben als Maßnahme zur Förderung der Inklusion mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes. Die Arbeiten an der Erprobung und weitere Forschungsarbeiten werden noch mindestens bis Ende dieses Jahres fortgeführt.

Institutsdirektor Prof. Dr. Hauke Bartels: „Die sächsische Inklusionsförderung hat auch dem Sorbsichen Institut wesentliche Schritte zur Herstellung von Barrierefreiheit ermöglicht, so etwa am Institutsgebäude und auf unserer Website. Von besonderer Bedeutung ist aber das Vorhaben zur Entwicklung einer Software zum automatischen Vorlesen sorbischer Texte. Dazu waren zunächst Forschungen zur Phonetik und Orthoepie, das heißt zur Aussprachenorm, nötig. Ohne die großzügige Förderung wäre ein solches Projekt unmöglich gewesen.“

Die Vorlesefunktion wird die Barrierefreiheit für die sorbische Sprache wesentlich erhöhen. Eingesetzt werden kann sie für das Vorlesen von ober- und niedersorbischen Websites, aber auch für Bahnhofsansagen oder in Bussen für die Ansage der Haltestellen. In diesem Jahr soll mindestens noch eine weitere Version von Juro und Matej veröffentlicht werden. Am Ende des Projekts soll ein kostenfreier und anwenderfreundlicher Dienst angeboten werden.

Das Sorbische Institut lädt die Nutzer nun ein, Juro und Matej zu testen. Ihre Erfahrungen und Hinweise können Sie an die E-Mailadresse feedback-juro-matej@serbski-institut.de übermitteln.

Die Vorlesefunktion ist (noch in der Entwicklungsumgebung) erreichbar unter: https://tts-juro-matej.serbski-institut.de/.

Neben dem Zwischenstand zur Entwicklung der sorbischen Vorlesefunktion präsentierte das Sorbische Institut am 23. Januar 2023 das Modul „Sprachlandschaft Schleife“ im sorabistischen Wissensportal SORABICON. Dieses Projekt war ebenfalls nur durch die Unterstützung durch den Freistaat Sachsen in Höhe von rund 260.000 Euro von Mai 2019 bis Ende 2022 möglich.

Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow unterstrich: „Ich freue mich, dass der sorbischen Öffentlichkeit erneut zwei vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus geförderte Forschungsprojekte präsentiert werden. Es ist uns ein großes Anliegen, Fortschritte bei der digitalen Versorgung der sorbischen Sprache zu erreichen. Umfangreiche Fördermittel in einer Höhe von nahezu 1 Million Euro wurden dafür zur Verfügung gestellt. Damit gelingt es, das für die Inklusion so wichtige Projekt einer Vorlesefunktion in Sorbisch sowie das Wissensportal zur sorbischen Sprachlandschaft Schleife umzusetzen.“