Vortrag: Die Darstellung der Slawen in den Urgeschichtsmuseen der DDR
Veranstaltungsort: Museum Bautzen – Vortragsraum Kornmarkt 1 02625 Bautzen
In der NS-Zeit war mit den Germanen die Frage nach der ethnischen Herkunft der Deutschen klar beantwortet. Die Urgeschichtsmuseen vermittelten das Bild einer ungebrochenen Kontinuität zwischen der ‚deutschen Nation‘ und einer weit zurückliegenden ‚germanischen Vorzeit‘. Die slawische Besiedlung Ostdeutschlands im Frühmittelalter wurde dagegen als dunkle Epoche beschrieben, als unbedeutender Zwischenakt in der durchgängigen germanischen Besiedlungsgeschichte.
Nach 1945 mussten die Museen in ihren Ausstellungen eine Wende um 180 Grad vollziehen. Mit dem Gebot des Antifaschismus und dem demonstrativen Schulterschluss der DDR mit den osteuropäischen slawischen Staaten im Kalten Krieg war die germanenverherrlichende, antislawische Erzählung politisch nicht mehr opportun.
In seinem Vortrag beschreibt Dr. Arne Lindemann, wie und unter welchen Bedingungen sich das Bild der Slawen in den Urgeschichtsmuseen der DDR wandelte. Dabei zeigt Lindemann zahlreiche Fotos von Ausstellungen der großen Urgeschichtsmuseen der DDR.
Der Vortrag ist eine gemeinsame Veranstaltung des Museums Bautzen und des Sorbischen Instituts.
Zur Person
Arne Lindemann studierte Ur- und Frühgeschichte und Alte Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Im Jahr 2020 promovierte er an der TU Berlin bei Prof. Bénédicte Savoy im Fachgebiet Kunstgeschichte der Moderne zum Thema „Vom Germanenerbe zum Urkommunismus. Urgeschichtsbilder in Museen der SBZ und DDR„. Seit 2008 ist er wissenschaftlicher Referent beim Museumsverband des Landes Brandenburg e.V.