Call for papers: Kulturelle Diversität in der Forschungs- und Beratungspraxis zu immateriellen Kulturerbeformen
Call fot papers zur Tagung des Serbski institut | Sorbischen Instituts
in Cottbus | Chóśebuz am 24./25. Oktober 2024
Im Jahre 2003 hat die UNESCO-Generalkonferenz das Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes (IKE) verabschiedet. Darin werden verschiedene Bezüge zu kultureller Vielfalt bzw. kultureller Diversität hergestellt. Bereits in der Präambel wird die Rolle des IKE als „Quelle kultureller Vielfalt“ hervorgehoben. Personen und Gemeinschaften, die IKE zum Ausdruck bringen, würden dadurch zur Bereicherung der kulturellen Vielfalt beitragen und deren Achtung fördern (Artikel 2). Letzteres gilt auch für die Repräsentative Liste des IKE der Menschheit (Artikel 16). Mit dem Beitritt zum UNESCO-Übereinkommen im Jahre 2013 wurde in Deutschland ein Bewerbungsverfahren etabliert, um in den Bundesländern die Vielfalt immaterieller kultureller Ausdrucksformen sichtbar zu machen und durch die Aufnahme in einem bundesweiten Verzeichnis zu würdigen. Es richtet sich dezidiert an die Trägergruppen und soll sie dazu anregen, sich verstärkt zu vernetzen sowie in Verbänden und Vereinen zu organisieren. Im Zuge des Verfahrens stieg der Beratungsbedarf durch Fachleute aus Wissenschaft, Kulturmanagement und Kulturpolitik. Darauf reagierend wurden neben Ansprechpartner:innen in den zuständigen Ministerien in einzelnen Bundesländern Stellen mit Beratungs- und Forschungsaufgaben für IKE eingerichtet.
Die Tagung lenkt den Blick auf bisherige Erfahrungen im Umgang mit kultureller Diversität in der Forschungs- und Beratungspraxis zu immateriellen Kulturerbeformen. Wie wurde kulturelle Vielfalt bislang berücksichtigt? Wie gestaltet sich das Verhältnis von Forschung und Beratung dabei? Welche Beratungsstrategien schärfen das Bewusstsein für kulturelle Vielfalt im Umgang mit IKE? Inwieweit ist das derzeitige IKE-Verständnis aus Perspektive der Forschungs- und Beratungspraxis mit kultureller Diversität kompatibel: Wo gibt es Potenziale und wo sind Defizite erkennbar? Ein Fokus soll auf Fragen liegen, die sich bei der kulturwissenschaftlichen und kulturpolitischen Beschäftigung mit IKE im Zusammenhang mit ethnischen und sprachlichen Minderheiten stellen. Neben den in Deutschland anerkannten nationalen Minderheiten und Regionalsprachen stehen auch Facetten migrantischer Kultur im Fokus, die im bundesweiten Verzeichnis bisher unterrepräsentiert sind, wie im Periodischen Bericht Deutschlands zur Umsetzung der UNESCO-Konvention vom Januar 2022 konstatiert wurde. Welche Erklärungen ergeben sich aus der Forschung und Beratung heraus für Unterrepräsentanzen und wo finden sich Impulse für Änderungen? Welche Barrieren sind in Bezug auf kulturelle Diversität im Bewerbungsverfahren erkennbar (Chancen und Hürden)? Wie wird beispielsweise mit Mehrsprachigkeit umgegangen, gerade da die Bewerbungen in deutscher Sprache eingereicht werden müssen?
Die Tagung wird als Präsenzveranstaltung durchgeführt. Reise- und Übernachtungskosten können vorbehaltlich der Drittmittelfreigabe übernommen werden. Erbeten werden Abstracts (max. 300 Wörter) bis zum 15.4.2024 mit einer kurzen inhaltlichen Darstellung sowie Angaben zum Vortragenden und der Institution. Ende April 2024 wird über die Auswahl der Referierenden informiert.
Wir freuen uns auf Ihre/Eure Beiträge! Vorschläge sind zu richten an: ines.kellerowa@sorbisches-institut.de.
Termin und Ort: 24./25. Oktober 2024, Cottbus|Chóśebuz
Organisation: Dr. Ines Keller, Stephanie Bierholdt, Dr. Fabian Jacobs
Die Tagung ist Teil des Projekts Praktiken immateriellen Kulturerbes in der Niederlausitz (Gesamtvorhaben Digitales Portal zu sorbischen und Lausitzer Sprach- und Kulturlandschaften) und wird durch die Stiftung für das sorbische Volk aus Mitteln des Bundesministeriums des Inneren und für Heimat aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.