Bautzen/Budyšin - 05.09.2022

Das Sorbische Institut übernimmt die wissenschaftliche Evaluation zweisprachiger sorbisch-deutscher Schulen

Am 1. September hat das Sorbische Institut in Bautzen die Aufgabe übernommen, die Evaluation der nach dem Konzept „2plus“ arbeitenden Schulen wissenschaftlich zu begleiten. Nach der Pilotphase sollen ab 2023 regelmäßig die Sprachkompetenzen der Schülerinnen und Schüler der 8. Klassen festgestellt werden. Dies betrifft 16 Schulen im sorbischen Siedlungsgebiet im Freistaat Sachsen. Das Sächsische Staatsministerium für Kultus (SMK) fördert das Projekt finanziell, die Regionalstelle des Landesamtes für Schule und Bildung (LaSuB) in Bautzen unterstützt die komplexe Untersuchung konzeptionell.

Die Sprachwissenschaftler:innen arbeiten im Projekt mit den Kollegen und Kolleginnen des WITAJ-Sprachzentrums in Bautzen zusammen, die Tests zur Zertifizierung sorbischer Sprachkompetenzen erarbeitet haben. Weitere Projektpartner sind Erziehungswissenschaftler der Universität Leipzig sowie Statistiker der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Sprachwissenschaftlerin Dr. Jana Schulze leitet das Projekt. Sie ist Expertin für Evaluierungsprojekte und bei der Untersuchung der Sprachkompetenzen von Vorschul- und Schulkindern. Eine weitere Projektmitarbeiterin ist Sprachwissenschaftlerin Dr. Lenka Scholze, die sich mit der aktuellen Entwicklung der sorbischen Schrift- und Umgangssprache beschäftigt. “Besonders erfreulich ist, dass wir für das neue Projekt auch wissenschaftlichen Nachwuchs einstellen konnten”, so Dr. Hauke Bartels, Direktor des Sorbischen Instituts. So arbeitet an den Forschungen ebenfalls Jan Bogusz, der in diesem Jahr seinen Master der Slawistik an der Universität Leipzig abgelegt hatte.

Informationen zum „2plus“-Konzept

Im Schuljahr 2013 / 14 führten insgesamt 13 Schulen im Freistaat Sachsen das Konzept „2plus“ ein – nach mehrjähriger Erprobungsphase. Dieses Spracherwerbskonzept knüpft an das zwischenzeitlich im Vorschulbereich etablierte Witaj-Projekt an und stellt von der Grund- und Mittelschule bis hin zum Gymnasium ein durchgängiges zwei- bzw. mehrsprachiges Bildungsangebot an sächsischen Schulen sicher. Inzwischen arbeiten insgesamt 16 Schulen nach diesem Konzept und bieten neben dem Sorbischunterricht auch bilingualen Sach- und Fachunterricht an. Nun soll die Effektivität der Umsetzung des Konzeptes an Schulen evaluiert werden, u. a. mit Hilfe von Sprachkompetenztests.

Kooperationspartner:

  • Sächsisches Staatsministerium für Kultus (SMK)
  • Landesamt für Schule und Bildung (LaSuB), Regionalstelle Bautzen
  • Friedrich-Schiller-Universität Jena, Lehrstuhl für Methodenlehre und Evaluationsforschung (www.kompetenztest.de)
  • WITAJ-Sprachzentrum der Domowina, Arbeitsstelle Bautzen

Weitere Informationen, vgl. Projektbeschreibung