Internationaler Sommerkurs für sorbische Sprache und Kultur mit Teilnehmenden von Japan bis Texas und Benin
Morgen Abend (22. Juli) beginnt der internationale Sommerkurs für sorbische Sprache und Kultur des Sorbischen Instituts, der bis zum 6. August in Bautzen stattfindet. Mit 52 Personen ist der Kurs ausgebucht. Die Kursteilnehmer:innen kommen aus Benin, der Tschechischen Republik, Frankreich, Italien, Japan, Polen, Ukraine, USA und natürlich auch aus Deutschland. Erstmals reist eine ganze Gruppe von Nachkommen sorbischer Auswanderer aus Texas an. Auch mehrere Kaschuben nehmen am zweiwöchigen Angebot teil.
Weiterhin nehmen am Kurs teil Studierende der Slawistik, am Sorbischen Interessierte aus Prag wie auch Lausitzer, die wieder die „vergesse” Muttersprache der Familie lernen wollen. Das Sorbische Institut stellt den klaren Trend fest, dass (aus verschiednen Gründen) der Anteil der Slawisten am Kurs sinkt. Etwa ein Fünftel der Kursteilnehmer, die zwischen 20 und 75 Jahre alt sind, nimmt wiederholt am Kurs teil.
Dr. Fabian Kaulfürst, Sprachwissenschaftler am Sorbischen Institut und verantwortlicher Leiter des Kurses: „Mit ganzem Herzen freue ich mich, dass wir den Kurs dieses Jahr wieder durchführen können. Vor zwei Jahren mussten wir coronabedingt absagen, obwohl es viele Interessenten gab. Erfreulicherweise stellen wir fest, dass das Interesse am Sommerkurs gleichbleibend hoch ist. Persönlich freue ich mich über die Lernerfolge jedes einzelnen Kursanten.“
Neben dem täglichen Unterricht und der Konversation erwartet die Kursteilnehmer ein vielfältiges Programm von Vorträgen, Exkursionen (in die evangelisch und in die katholisch geprägte sorbische Oberlausitz) und kulturellen Veranstaltungen. Wissenschaftlerinnen des Sorbischen Instituts referieren unter anderem über die obersorbische Umgangssprache in der katholischen Oberlausitz, die Mittagsfrau, die sorbische Tracht, die Varnsdorfer Generation und die Bedeutung von Herrnhut für die Sorben. Weitere Vorträge widmen sich dem Stand der aktuellen Diskussionen zur sorbischen Hymne oder den Erfahrungen eines Tschechischlehrers bei den Sorben. Weiter stehen gemeinsames Singen, Tanz und Spiele auf dem Programm.
Zum Abschluss des Kurses haben die Teilnehmer die Gelegenheit, ein Obersorbisch-Zertifikat nach dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen in den Stufen A1 bis B2 zu erwerben. Das Sorbische Institut dankt dem WITAJ-Sprachzentrum, welches die Prüfungen außerhalb des regulären Plans abnimmt.
„Den internationalen Sommerkurs für sorbische Sprache und Kultur des Sorbischen Instituts verstehen wir auch als Förderung des akademischen Nachwuchses in der Lausitz, die mittlerweile in die ganze Welt ausstrahlt. Es ist zugleich eine schöne Ergänzung zum Stipendiatenprogramms der Stiftung für das sorbische Volk. Auch in diesem Jahr nimmt eine Stipendiatin am Kurs teil. Neben der Vermittlung sprachlicher Fähigkeiten erhalten die Kursteilnehmer Einblicke in verschiedene sorabistische Forschungsthemen“, stellt Dr. Susanne Hose, stellvertretende Direktorin des Sorbischen Instituts fest.
Fabian Kaulfürst: „Ich freue mich, dass wir dieses Jahr wieder einen guten Mix erfahrener Lehrer und Neulinge für die fünf Gruppen haben. Ich kann diesen Kurs den Lehramtsstudierenden, besonders natürlich den angehenden Sorbisch-Lehrern, dringend als Praxisvorbereitung empfehlen. Das Unterrichten bei uns ist eine großartige Lehrerfahrung mit überaus motivierten Teilnehmern.“
Tagesablauf
9.00-11.30, Unterricht
11.45-12.30, Vortrag oder Angebot (z. B. sorbischer Film)
13.45-14.30, Konversation
ab 15.00, Nachmittagsprogramm, z. B. Singen oder Stadtführung
ca. 19.30, Abendprogramm, z.B. Spiele, Volkstänze oder Vortrag
Exkursionen
- Sonntag, 24.7., in die evangelisch geprägte Oberlausitz mit den Stationen Berge, Kirschau (Kunstgalerie), Pließkowitz, Malschwitz, Lohsa, Königswartha und Radibor
- Sonntag 31.7.: in die katholisch geprägte sorbische Oberlausitz mit den Stationen Crostwitz, Schmeckwitz, Neudörfel, Ralbitz, Ostro und Kuckau