Sorbisches Institut neu im europäischen Netzwerk zur Förderung der Sprachenvielfalt
Das Sorbische Institut wurde als neues Mitglied des europäischen Netzwerks zur Förderung der Sprachenvielfalt (Network to Promote Linguistic Diversity, NPLD) aufgenommen. Das geschah vor Kurzem auf der NPLD-Generalversammlung, in deren Rahmen auch ein Runder Tisch zum Thema „Europäische Sprachmodelle im Bildungswesen“ stattfand.
Vorgestellt wurde eine vom NPLD beauftragte Studie, die verschiedene Modalitäten des zweisprachigen Unterrichts in der Bretagne, Katalonien, Baskenland, Irland und Wales sowie das Abschneiden der Schüler im europäischen Vergleich untersucht. So konnte zum Beispiel wissenschaftlich belegt werden, dass bei guter Umsetzung die Schülerinnen und Schüler in Immersions- bzw. bilingualen Schulen am Ende ihrer Schulzeit die Mehrheitssprache besser beherrschen als Schüler mit monolingualem Unterricht (Französisch, Spanisch und Englisch).
Während der NPLD-Generalversammlung am 18./19. Mai stellte sich das Sorbische Institut, vertreten durch Politikwissenschaftler Dr. Jean-Rémi Carbonneau und Projektmanager Felix Rietschel, als neues assoziiertes Mitglied dem Vorstand des NPLD vor und informierte über die Minderheit der Sorben.
„Das Netzwerk bietet uns eine weitere Plattform für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft auf europäischer Ebene, aber auch den unmittelbaren Zugang zu den Entwicklungen und Erfahrungen in anderen Ländern im Bereich der Sprachenplanung und des Sprachenmanagements“, so Dr. Hauke Bartels, Direktor des Sorbischen Instituts. „Gerne wollen wir uns mit unserer Expertise im Bereich der Sprachförderung und -revitalisierung aktiv im Netzwerk einbringen. Das Thema des Runden Tisches ist insbesondere mit Blick auf die geplanten Sprachrevitalisierungsprojekte in der Niederlausitz von großem Interesse.“
Das Netzwerk zur Förderung der Sprachenvielfalt in Europa ist im Bereich der Sprachenpolitik und -planung in ganz Europa aktiv. Nationale und regionale Regierungen, Forschungsinstitutionen und Verbände arbeiten als ordentliche oder assoziierte Mitglieder des NPLD daran, die sprachliche Vielfalt Europas zu bewahren und die Rechte von Minderheiten- und Regionalsprachen weiter zu stärken. Bis zur Jahreshauptversammlung, in deren Rahmen die neuen Mitglieder aufgenommen werden, gehörten dem Netzwerk 15 ordentliche Mitglieder (u.a. katalanisches Regionalparlament, walisische Landesregierung) und 25 assoziierte Mitglieder (u.a. Institut für okzitanische Studien, Universität Stockholm) an.
Durch die Einbindung in eine europäische Struktur – unter Beteiligung von Minderheitengruppen aus ganz Europa – möchte das Sorbische Institut zu einer weiteren Sensibilisierung beim Thema autochthone Minderheiten und Minderheitensprachen beitragen. Neben dem internationalen Erfahrungsaustausch soll die Einbindung in eine gesamteuropäische Struktur zu einer sichtbareren Vertretung der sorbischen Sprachinteressen auf europäischen Ebene führen.