Bautzen/Dresden - 20.02.2021

140 historische Dokumente beim Online-Wettbewerb entziffert

Gewinner des Transcribathons am 18./19.2. ist Benjamin Spendrin, Student der Geschichte an der TU Darmstadt, der binnen 24 Stunden ganze 37 Dokumente aus Lausitzer Archiven transkribierte und mit Orts- und Personenangaben versah. Insgesamt wurden 140 Dokumente, zum Beispiel Briefe, Aktenblätter und Seiten aus Geschäftsbüchern, bearbeitet. Das entspricht genau 116.796 transkribierten Zeichen. Die vier Lausitzer Quellen, die das Staatsfilialarchiv Bautzen und Stadtarchiv Kamenz unkompliziert bereitstellten, wurden fast vollständig transkribiert.

Einen eher symbolischen Charakter haben die Buchpreise für die Erstplatzierten der außergewöhnlichen Citizen-Science-Aktion (Wissenschaft für und mit Bürger:innen), an der 15 Personen aktiv teilnahmen. Stille Beobachter gab es deutlich mehr. Die Teilnehmer:innen teilen das Interesse an alten Handschriften und ihre Freude am Transkribieren – vom Studierenden bis zum Ruheständler. Überraschenderweise spielte der regionale und thematisch-inhaltliche Bezug keine entscheidende Rolle bei der Entscheidung, mitzumachen. In der abschließenden Feedbackrunde gab es durchweg positive Reaktionen. Die meisten empfanden die gemeinsame Arbeit als sehr motivierend, ebenso die sofortige Sichtbarkeit des Fortschrittes und das Wissen, dass die Dokumente dauerhaft zugänglich bleiben.

Dr. Friedrich Pollack, Abteilungsleiter Kulturwissenschaften am Sorbischen Institut und selbst Teilnehmer, zeigt sich sehr zufrieden: „Die Veranstaltung hat gezeigt, wozu Schwarmintelligenz im Stande ist. Das hat sehr großes Potenzial für die geschichts- und kulturwissenschaftliche Arbeit am Sorbischen Institut. Wir überlegen schon, wie wir solche Mitmach-Events in Zukunft vielleicht öfter anbieten können. An interessanten Dokumenten mangelt es in der sorbischen und Lausitzer Geschichte zweifelsfrei nicht.“

Martin Munke, SLUB-Referatsleiter: „Besonders spannend war die Zusammensetzung der Gruppe aus privat und beruflich Interessierten, aus Familienforscher:innen und Wissenschaftler:innen. Das ist genau das, was wir mit Citizen Science erreichen wollen: die Welten der ehrenamtlichen und der professionellen Auseinandersetzung mit wissenschaftlich relevanten Themen zusammenzubringen.“

Am 18./19.2. konnten Interessierte in den virtuellen Räumen des Sorbischen Instituts und der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek Lausitzer Industriegeschichte auf ganz ungewöhnliche Art entdecken – beim 24-stündigen Transcribathon „Sachsen at Work“. Bei dem Transkribier-Wettbewerb, einem europäischen Crowdsourcing-Projekt, entschlüsselten die Teilnehmer:innen historische Handschriften und übertrugen sie in eine maschinenlesbare Form. Danach verbleiben die Dokumente dauerhaft in der zentralen virtuellen Bibliothek für Geschichte und Kultur Europas europeana.eu verfügbar. Interessierte können auch nach dem Wettbewerb weitertranskribieren und einen wertvollen Beitrag zur Aufarbeitung regionaler Geschichte leisten.

Das vom Institut „Facts & Files“ organisierte Mitmach-Event ist ein gemeinsames Projekt mit der Europeana und der 4. Sächsischen Landesausstellung „500 Jahre Industriekultur in Sachsen“. Die SLUB Dresden und das Sorbische Institut sind Veranstalter und Projektpartner.

Weitere Infos und Präsentation der Ergebnisliste: https://europeana.transcribathon.eu/runs/sachsen-at-work/saw-2021/

Medieninformation zum Transcribathon vom 20.2.2021 zum Download (als PDF-Datei)