Erstes sorbisches Schulbuch, die Chronik von Wittichenau und Handschriften sorbischer Studenten digitalisiert – Nun über 1.600 Dokumente zugänglich
Seit Ende Februar sind unter https://sachsen.digital/ weitere digitalisierte sorbische Dokumente verfügbar. Es handelt sich dabei um 19 Bände und insgesamt 10.600 handschriftliche Seiten aus der Feder der Mitglieder des Studentenvereins „Serbowka“ in Prag, die in den Jahren zwischen 1892 und 1925 entstanden sind. Darüber hinaus wurden 40 weitere historische Drucke des sorbischen Schrifttums zugänglich gemacht, darunter mehrere Kostbarkeiten aus dem 17. Jahrhundert. Digitalisiert wurden die „Serbowka“-Bände und historischen Drucke im Rahmen des Sächsischen Landesdigitalisierungsprogramms, an dem sich das Sorbische Institut seit dem Jahr 2019 beteiligt.
Eine solche Kostbarkeit ist „Ta mała Biblja“ von Jan Hübner aus dem Jahre 1733 (Löbau, Verl. Reimers), vgl. https://bit.ly/30yR36D (Direktlink zum Digitalisat). Mit Unterstützung des Sorbischen Museums, das sein Exemplar der Bibel zur Verfügung stellte, konnten fehlende Seiten ergänzt werden, sodass das Digitalisat vollständig ist.
Schwerpunkt bei den frühen Drucken ist die religiöse Literatur. Das spiegelt sich auch in den Digitalisaten wider (vgl. angehängte Titelliste). Ein wertvolles Fundstück aus der weltlichen Fachliteratur sind die „Horne Lużicżke ßerßke Schul-Knischki“ aus dem Jahre 1778 (hier in 2. Auflage, Erstauflage: 1770). Dies ist sozusagen das erste sorbische Schulbuch mit dem breiten Wissen der damaligen Zeit: Lesen, Rechnen, das damalige Geldsystem, Kirchengeschichte, Erdkunde a das korrekte Verhalten im Alltag. Verwiesen sei auch auf die „Khrónika Kulowa“ aus dem Jahre 1878.
„Serbowka“-Bände: Ein Jahresband enthält jeweils die Tagebücher, eine Sammlung literarischer, geschichtswissenschaftlicher, sprachwissenschaftlicher und volkskundlicher Beiträge der Mitglieder, zusammengefasst in der Reihe „Kwětki“ , sowie die Korrespondenz der Studenten. Die Originale der digitalisierten Bände lagern im Sorbischen Kulturarchiv beim Sorbischen Institut und beschreiben etwa ein Drittel aller Bände. Die anderen zwei Drittel befinden sich im Bestand der Hórnik-Bibliothek im Wendischen Seminar in Prag. Autoren der Bände sind überwiegend Theologie-Studenten, darunter Nicolaus Andritzki, Nicolaus Dornick und Johann Ziesch.
Damit sind im Portal sachsen.digital insgesamt 1.634 Dokumente (Handschriften, historische Drucke, Zeitschriften und weitere Bände) aus den Sammlungen des Sorbischen Instituts zugänglich.
„Dass wir nun einen Teil des „Serbowka“-Nachlasses und wertvolle historische Drucke im Zuge des Sächsischen Landesdigitalisierungsprogramms zugänglich gemacht haben, ist ein weiterer wichtiger Schritt für die allgemeine Verfügbarkeit und Bewahrung des sorbischen kulturellen Erbes. Ich möchte auf diesem Wege insbesondere der SLUB für die Möglichkeit und die produktive Zusammenarbeit danken“, so Wito Böhmak, Leiter der Sorbischen Zentralbibliothek und des Sorbischen Kulturarchivs am Sorbischen Institut in Bautzen.
Die digitalisierten Sammlungen des Sorbischen Institut sind unter folgendem Link zu finden: https://sachsen.digital/sammlungen/sammlungen-des-sorbischen-instituts-bautzen