Bericht über Gastvortrag: Sprachplanung und Sprachpolitik in Wales
Über die soziolinguistische Situation der walisischen Sprache sprach Dr. Hywel Lewis, langjähriger Mehrsprachigkeitskoordinator an der Universität Trinity Saint David in Wales, am 5. Juni in Bautzen. Dr. Lewis stellte die Bedeutung einer Sprachplanungsstrategie heraus, die alle Bereiche der Sprachplanung umfasst. Er betonte, dass die Erarbeitung und vor allem erfolgreiche Implementierung einer solchen Strategie nicht ohne Konflikte möglich sei. Langfristige Revitalisierungsziele müssten zwar gesetzt werden, jedoch sei der Prozess – selbst bei bester Planung – aufgrund von vielen Nebeneffekten nur bedingt top-down oder bottom-up steuerbar.
In der Diskussion wurde deutlich, dass zentrale Ziele (z.B. die Gewinnung neuer Sprecher:innen) geteilt werden, Maßnahmen jedoch nicht eins zu eins von einer auf die andere Minderheit übertragen werden können. Es gelte, individuelle Lösungen für die Revitalisierung der sorbischen Sprachen vor Ort zu entwickeln. Wie bei den Walisern sollten dabei auch in der Lausitz verschiedene Meinungen und Interessen mutig und konstruktiv verhandelt werden.
Zum Vortrag eingeladen haben die Abteilung Regionalentwicklung und Minderheitenschutz und das Institut für Sorabistik an der Universität Leipzig, welches die Woche der Europäischen Minderheitensprachen gestaltete.
Ein Bericht von Susann Vogel.