Wissenschaftlicher Beirat informiert sich über die Forschungsarbeit des Sorbischen Instituts
In seiner jährlichen Sitzung am 9./10. November informierte sich der Wissenschaftliche Beirat des Sorbischen Instituts über die Tätigkeit und aktuelle Projekte der Forschungseinrichtung. Zum ersten Mal waren alle Mitglieder des Beirats auch nach Cottbus gereist, wo sie am neuen Standort des Instituts, in den Räumen der Abteilung für Regionalentwicklung und Minderheitenschutz, tagten. Die Abteilung ist eines der sorbischen/wendischen Projekte im Land Brandenburg, die aus das Bundesprogramm „Sorbische Sprache und Kultur im Strukturwandel“ gefördert werden (siehe Mitteilung vom 8. Juli 2022: Neue Forschungsabteilung für Regionalentwicklung und Minderheitenschutz nimmt Arbeit auf). Wie gewohnt wurde die Sitzung am Donnerstagnachmittag in Bautzen fortgesetzt.
Der Beiratsvorsitzende Prof. Roland Marti (Universität in Saarbrücken) stellte fest, dass mit der neuen Abteilung in Cottbus fast mehr Wissenschaftler in der Niederlausitz arbeiten als in Bautzen – mit dem entscheidenden Unterschied, dass es meist befristete Stellen sind. Der Beirat empfiehlt, sich schon jetzt Gedanken darüber zu machen, wie die Abteilung nach Abschluss der Förderung ihre Arbeit fortsetzen kann. Im Mittelpunkt der Beratungen standen die neuen Projekte in den drei Forschungsabteilungen sowie in Bibliothek und Sorbischen Kulturarchiv. Derzeit werden am Sorbischen Instituts insgesamt rund 70 Projekte bearbeitet. Der Beirat zeigte sich begeistert von der thematischen Bandbreite der Projekte und den vertretenen wissenschaftlichen Disziplinen. Die Vertreter der Sprachwissenschaft im Gremium freuen sich insbesondere, dass das historische katholische Schrifttum digitalisiert wird und damit eine Grundlage für weitere Untersuchungen geschaffen wird. Erfreulich ist auch, dass die obersorbische Umgangssprache untersucht wird.
Erstmals besichtigte der Wissenschaftliche Beirat das so genannte Lauenareal in Bautzen, wo das neue Domizil für das Sorbische Institut und das Sorbische Museum entstehen soll. „So schnell wie möglich“ solle das Bauprojekt umgesetzt werden, wünscht sich Prof. Marti im Namen des Beiratss, denn die Bedingungen für die Lagerung der Archivalien in der Bahnhofstraße 6 „sind nicht akzeptabel“.
In der öffentlichen Abendveranstaltung standen „Sorbische Filmlandschaften | Serbske filmowe krajiny“ im Mittelpunkt – mit dem Fokus auf DEFA Filmen. Eine gleichnamige Publikation erscheint als Ergebnis eines gemeinsamen Projekts des Instituts mit der DEFA Stiftung im Frühjahr 2024. Nach der Vorführung einer Auswahl an Filmausschnitten, die bis jetzt nur schwer zugänglich waren, diskutierten auf dem Podium die beiden Herausgeber, Ethnologin Dr. Grit Lemke und Medienwissenschaftler Dr. Andy Räder (Universität in Rostock), sowie Doktorandin Denise Schallenkammer. Durch den Abend im voll besetzten Saal des Steinhauses Bautzen führte Kulturwissenschaftlerin Dr. Theresa Jacobs. – Mehr zum Abend im Steinhaus und zum Buchprojekt.
Der unabhängige Wissenschaftliche Beirat mit aktuell zehn Mitgliedern berät das Kuratorium und den Vorstand (Direktor des Sorbischen Instituts) in allen wichtigen wissenschaftlichen und organisatorischen Angelegenheiten. Zum ersten Mal dabei war als neues Mitglied des Gremiums Prof. Paul Videsott von der Freien Universität Bozen. Der Beirat erarbeitet Vorschläge und Empfehlungen zu den zu bearbeitenden Forschungsbereichen und Arbeitsplanung, insbesondere zum jährlichen Arbeitsplan sowie zum Tätigkeitsbericht des Vorstands. Dafür finden jährlich Sitzungen mit den Abteilungen statt, in diesem Jahr erstmals auch mit der Abteilung Regionalentwicklung und Minderheitenschutz in Cottbus.
- Satzung des Sorbischen Instituts (zum Seitenende scrollen)