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Vergleichende Sprachenpolitik

Sprachplanung ist besonders wichtig für die Revitalisierung von Minderheitensprachen, deren Gebrauch im Wesentlichen auf den privaten Bereich und auf niederschwellige Identitätsfunktionen im Rahmen der Diglossie beschränkt wurde. Konkreter zielt sie darauf ab, die Nutzenfunktionen der Minderheitensprache in möglichst vielen gesellschaftlichen Bereichen des öffentlichen Lebens zu erweitern und sozial akzeptabel zu machen.

Das Aufgabenfeld „Vergleichende Sprachenpolitik“ aus dem Arbeitsbereich „Politikanalyse“ der Abteilung Regionalentwikclung und Minderheitenschutz zielt darauf ab, mögliche institutionelle Lösungen für die Einführung einer strukturierten Sprachplanung mitsamt den Mechanismen zur Umsetzung der in Potsdam skizzierten Sprachenpolitik zu erkunden. Darüber hinaus ist es mehreren kritischen Bereichen gewidmet, in denen der Gebrauch des Niedersorbischen besonders defizitär ist. Dazu gehört die Frage, wie dieser Sprache im Wirtschafts- und öffentlichen Leben ein größerer Stellenwert eingeräumt werden kann.

In zwei Arbeitspaketen werden exemplarisch zwei besonders mangelhafte Aspekte der Sprachplanung im Bildungsbereich der Niederlausitz analysiert, die direkt mit der Weitergabe der Sprache zu tun haben: die Erwachsenenbildung und die Rekrutierung von Lehrkräften.

In Zusammenarbeit mit verschiedenen sorbischen Akteuren wird zunächst eine Bestandsaufnahme der bisherigen Maßnahmen in der Niederlausitz seit 1990 vorgenommen und ggf. eine Diskussion darüber angeregt, warum diese nicht zu den gewünschten Ergebnissen geführt haben. Des Weiteren wird in Zusammenarbeit mit akademischen, staatlichen und zivilgesellschaftlichen Partnern in Europa untersucht, welche Lösungen in diesen Bereichen in den letzten Jahrzehnten entwickelt wurden, um historisch etablierte Minderheitensprachen zu revitalisieren, deren prekäre Situation mit der des Niedersorbischen vergleichbar ist. Anschließend werden die Ergebnisse des internationalen Vergleichs mit regionalen Akteuren und Institutionen, die an der Revitalisierung des Niedersorbischen interessiert sind, geteilt, um im Rahmen eines Dialogprozesses zu bewerten, ob und wie einige der im Ausland identifizierten Lösungen in der Lausitz umgesetzt werden können.

Die gewonnen Erkenntnisse sollen so einerseits die Perspektive des „Zorja“-Projektes erweitern und andererseits zur effizienten Umstrukturierung bzw. nachhaltigen Entwicklung der Sprachplanung in der Niederlausitz beitragen.

Projektleitung: Lutz Laschewski
Projektbeteiligte: Měto Nowak, Dr. Jean-Rémi Carbonneau (bis 05/2024)